Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots erschien 2008 ausschließlich für PlayStation 3 und es gibt nach wie vor keinen Port des Spiels auf eine andere Plattform. Während damals vermutet wurde, dass ein Exklusiv-Deal zwischen Konami und Sony bestand, gibt es inzwischen deutliche Aussagen, dass dies definitiv nicht der Grund dafür war, dass die Geschichte rund um den alternden Snake lediglich auf der PS3 veröffentlicht wurde.
Tatsächlich lief Metal Gear Solid 4 sogar testweise auf einer Xbox und das sogar butterweich, wie aus einem Statement eines ehemaligen Kojima Productions Mitarbeiters in dem Buch „The Ultimate History of Video Games, Volume 2: Nintendo, Sony, Microsoft, and the Billion-Dollar Battle to Shape Modern Gaming“ von Steven L. Kent hervorgeht.
Der wahre Grund war also ein ganz anderer. Ironischerweise findet sich die Antwort direkt im Spiel. So gibt es eine Sequenz etwa in der Mitte der Handlung, in der Otacon den Spieler via Codec kontaktiert und folgendes sagt:
Zusammengefasst fordert Otacon anfangs etwas genervt Snake dazu auf die Disc zu wechseln. Als Snake jedoch grimmig mitteilt, dass keine zweite Disc existiert, bemerkt Otacon, dass kein Disc-Wechsel notwendig ist, da es sich ja um eine Dual-Layer Blu-ray Disc auf der PS3 handelt. Ein kurioser Dialog, der auch bei vorherigen Metal Gear-Spiele nicht untypisch war und im Stile von Hideo Kojima auf einer Meta-Ebene verläuft, in der wie so oft die Dritte-Wand durchbrochen wird und über die Technik des Spiels gesprochen wird. So zum Beispiel schon bei Metal Gear Solid 1 auf der PlayStation 1, wo Colonel Campbelll und sein Team auf die Stereo Lautsprecher des Fernsehers verweisten, um die Richtung eines angreifenden Hind-Kampfhubschrauber zu erkennen und alle total erschüttert sind, wenn man ernsthaft noch einen Fernseher mit Mono-Lautsprechern verwendet.
Das Speichermedium war die Ursache.
Metal Gear Solid 4 war aufgrund der vielen epischen Zwischensequenzen, die teils bis zu 45 Minuten andauerten, etwa 50 Gigabyte groß, was damals absolut gigantisch war. Eine normale Blu-ray fast 25 GB. Eine Dual Layer Blu-ray hingegen 50-66 Gigabyte. Microsoft setzte zu der Zeit allerdings noch auf DVDs, die standardmäßig nur 4,7 GB und als Dual Layer 8,5 Gb Kapazität aufwiesen. Das heißt man hätte das Spiel für die Xbox 360 auf 6-11 Discs aufteilen müssen. Eine Zumutung und somit ein Ausschlusskriterium.
Beim angekündigten Remake des Vorgängers können Xbox-Besitzer übrigens aufatmen, denn Metal Gear Solid Delta: Snake Eater soll sowohl für PlayStation 5, Xbox Series X|S und für den PC erscheinen.