Cloud Gaming ist eine nice Technologie, die Spielern mit einer flotten Internetverbindung ermöglicht Games zu zocken, ohne sie lokal bei sich installieren zu müssen. Ein Segen wie wir finden, denn Gamer wollen in erster Linie spielen und sich nicht mit technischen Hürden beschäftigen.
Die verschiedenen Cloud Gaming-Anbieter setzen dabei jedoch auf recht unterschiedliche Ansätze, die wiederum für unterschiedliche Arten von Gamern geeignet oder eben ungeeignet sind. Nachfolgend möchten wir daher darlegen, warum unserer Ansicht nach Sonys Cloud Gaming-Dienst für uns als Cloud-Only-Nutzer ziemlich lausig ist.
Dies sind wohlgemerkt keine universellen Aussagen. Dinge, die uns stören, müssen nicht zwingend auch für jeden anderen ein Gamebreaker sein. Gegebenenfalls können je nach persönlicher Präfezenz auch manche Stärken gewisse Schwächen überwiegen. Daher wollen wir zunächst mit zwei sehr positiven Punkten einsteigen.
Wer nämlich PlayStation Plus Premium abonniert hat, kann via Cloud-Streaming auf eine ziemlich große Auswahl an PlayStation 4-, PlayStation 3- und PlayStation 2-Spielen zugreifen, die bei unseren vergangenen Tests auch sehr gut liefen. Die Verbindungsdauer ist in Ordnung, die Auflösung ist gut, die Latenz ist nicht zu beanstanden. Eine feine Sache.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von diesem Artikel sind übrigens folgende 397 Spiele streambar, unter denen sich auch eine ganze Menge grandioser Kracher und auch PlayStation-exklusive Titel befinden, die man unbedingt gespielt haben sollte:
Nun könnte man natürlich meckern, warum dieses oder jenes Spiel (wie z.B. die ganze Metal Gear-Reihe, Dead Island, Dead Space, Spec Ops The Line, The Last of Us, Uncharted 1-3, die restlichen God of War-Ableger, Tekken, Batman: Arkham Asylum und Arkham City) nicht im Cloud-Streaming Katalog enthalten ist und warum teils Spiele fehlen, die zuvor in PlayStation Now enthalten waren, aber darum geht es uns an dieser Stelle nicht, zumal ja auch jeden Monat weitere Spiele hinzukommen.
Unsere Kritikpunkte finden sich hingegen in anderen Bereichen. Nämlich in der fehlenden Flexibilität.
Cloud Gaming lebt für uns nämlich nicht nur technisch davon, dass die Spiele nicht installiert werden müssen und man sich den Download, die Updates und den Festplattenspeicher einspart, sondern Cloud Gaming bedeutet für uns auch die Freiheit überall zocken zu können, wo man will. Sei es am Computer, am Fernseher, am Smartphone, am Tablet. Eben überall. Cloud Gaming erlaubt es Spielern Barrieren zu überwinden und anstelle von spezifischer Hardware die eigentlichen Spiele in den Vordergrund zu rücken. Es sollte nicht mehr von Bedeutung sein, mit welchem Setup jemand spielt, sondern die Spielerfahrung sollte im Mittelpunkt stehen. Das ist unser Traum vom Cloud Gaming und genau in diesem Punkt kommt Sony unseren Erwartungen nicht nach.
Wer nämlich Cloud-Streaming im Rahmen von PlayStation Plus Premium nutzen will, kann dies bisher ausschließlich auf einer PlayStation 4- oder PlayStation 5-Konsole oder auf einem Windows PC mit dem entsprechenden Client tun. Als der Dienst damals noch unter dem Namen PlayStation Now eingeführt wurde, sahen wir über dieses Defizit hinweg, denn ein Dienst muss sich ja auch erst mal entwickeln, aber selbst nach mehreren Jahren und der Zusammenlegung mit dem PlayStation Plus Premium Tarif, gibt es immer noch keine Möglichkeit Sonys Cloud-Streaming beispielsweise auf einem Mac, einem Linux-Rechner, einem Chromebook, auf einem Smartphone, einem Tablet, einem Smart TV oder auf einem Streaming-Stick zu nutzen. Weder über eine Web-Anwendung noch über eine dezidierte App. Die Konkurrenz hingegen ist da schon einige Schritte weiter. Microsoft, Google und Nvidia bemühen sich Cloud Gaming auf allen populären Geräten zu etablieren. Da hören Sonys Einschränkungen aber nicht auf.
Selbst der Controller wird einem von Sony diktiert. So muss man für Cloud-Streaming nämlich zwingend einen PlayStation 4 DualShock 4 Wireless Controller verwenden. Selbst der DualSense Controller funktioniert dabei nur an der PlayStation 5. Am PC hingegen wird Sonys aktueller Controller absurderweise nicht vom PlayStation Plus-Client erkannt, obwohl man ihn bereits in Steam oder auf iOS und Android verwenden kann und haptisches Feedback und die adaptiven Trigger wie zum Beispiel in Metro Exodus unterstützen werden kann. Wie wir finden ein absolutes Armutszeugnis.
Wenn wir uns nun auf diesen Tanz einlassen, also den PlayStation Plus-Client auf einem Windows PC installieren und den vorgeschriebenen DualShock-Controller verwenden, sollte man doch meinen, dass dann alles super ist. Leider nein, denn Sony behandelt seine eigene Windows-Anwendung derzeit recht stiefmütterlich und aktualisiert den darin unterstützten Katalog nicht immer gleichzeitig zum Katalog auf der Konsole. Das heißt, dass das PC-Nutzer im Vergleich zu Konsolen-Nutzer nicht immer zum gleichen Zeitpunkt Zugriff auf neusten Spiele bekommen, obwohl sie den gleichen Preis bezahlen und wie hier berichtet wurde fast zwei Monate auf ein Update warten mussten.
Vor der Zusammenlegung mit PlayStation Plus Premium konnte man Sonys Cloud Gaming-Dienst PlayStation Now völlig unabhängig von PlayStation Plus abonnieren und bezahlte regulär 59,99 Euro für eine Jahresmitgliedschaft. In wiederkehrenden Sonderangeboten konnte man sich PlayStation Now sogar häufig für 44,99 Euro sichern. Jetzt gibt es die Cloud-Streaming-Funktion nur noch im Bundle mit PlayStation Plus-Premium für satte 119,99 Euro im Jahr.
Darin sind zwar auch eine ganze Menge anderer nicer Vorteile enthalten (wie z.B. Monatliche Spiele, Online-Multiplayer, exklusive Rabatte, Cloud-Speicher, Share Play, Zugriff auf die PlayStation Plus Collection auf PlayStation 5-Konsolen, Spiele zum Testen und Ubisoft+ Classics), aber für Cloud Only-Gamer oder jemanden ohne PlayStation 4- oder PlayStation 5-Konsole ist das alles nutzlos.
Man muss also für lauter Dienste mitbezahlen, obwohl man lediglich Cloud-Streaming nutzen möchte. Das Problem ist also nicht mal direkt der Preis von 119,99 Euro, sondern die fehlende Möglichkeit Cloud-Streaming als eigenständigen Dienst zu einem angemessenen Preis zu abonnieren.
Dann wäre man wohl auch eher gewillt über die zuvor genannten Unzulänglichkeiten hinwegzusehen. Wer hingegen so viel bezahlt, aber Cloud Gaming nicht flexibel nutzen kann, dürfte schnell frustriert sein.
Wir können daher zum jetzigen Zeitpunkt PlayStation Plus Premium – wenn überhaupt – nur empfehlen, sofern man Cloud Streaming ausschließlich auf seiner Konsole und zusätzlich an seinem Windows PC verwenden will und mindestens einen DualShock 4-Controller besitzt. Ansonsten verweisen wir daher besser auf GeForce Now und Xbox Cloud Gaming.
Abschließen möchte wir außerdem noch mit Sonys nutzerunfreundlichem Umgang mit GeForce NOW, wo man bis vor einiger Zeit noch God of War über Steam und Epic zocken konnte. Man konnte also God of War via Cloud Gaming auch außerhalb von Windows-PCs zocken. Sony sorgte jedoch proaktiv dafür, dass dies für neue Nutzer nicht mehr möglich ist, was wir nicht mal verwerflich fänden, wenn Sonys eigener Cloud Gaming-Dienst nicht die zuvor genannten Defizite hätte. Sony hat somit die Zugänglichkeit des Spiels beschnitten ohne eine vernünftige Alternative zu bieten.
Wir hoffen jedenfalls, dass Sony nachbessert, seinen Kurs ändert und in absehbarer Zeit Apps für mehr Plattformen bietet oder gar eine Web-Anwendung auf die Beine stellt und den Dualshock-Controller-Zwang aufhebt.
Freiheit für Cloud Gamer. Freiheit für alle Controller. Viva la Cloud Revolución!
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Man kann an dem pc auch den Xbox oder Dualsense controller per kabel nutzen.
Aber schön das man wieder zu wenig recherchiert. Einfach copy and paste?
Danke für den Einwand, allerdings lässt sich laut unseren Recherchen der DualSense Controller oder ein Xbox Controller zwar allgemein am PC per Kabel oder Bluetooth (siehe Steam als Beispiel) verwenden, allerdings werden keine Controller außer dem DualShock 4 nativ in der PlayStation Plus Anwendung für PC erkannt. Die PlayStation Plus Anwendung ist wohlgemerkt nicht mit der RemotePlay-Anwendung zu verwechseln, die den DualSense Controller unterstützt. Ein Workaround ist allerdings einen DualShock 4 Emulator wie DS4Windows oder DualSenseX, der als Übersetzungs-Layer zwischen der PlayStation Plus Anwendung und anderen Controllern dient. Wir sind jedoch der Ansicht, dass so ein Workaround-Ansatz keine optimale Lösung ist. Zum einen gibt es dabei Probleme mit der SixAxis-Steuerung, dem Touchpad und Swipe-Gesten und zum anderen sollte Sony nachbessern, damit so etwas ganz offiziell out of the box funktioniert und man keine zusätzliche Software von Drittherstellern einsetzen muss. Würden uns über handfestes Feedback freuen, falls du einen Xbox Controller oder einen DualSense Controller tatsächlich ohne DS4Windows oder DualSenseX in der PlayStation Plus Anwendung für PC zum Laufen bekommst.