1992 veröffentlichte Midway Games das kontroverse Kampfspiel Mortal Kombat, das mit seinen ultrabrutalen Fatalities, seiner für die damalige Zeit ziemlich realistischen Grafik und literweise Pixelblut zum Anlass für besorgte Eltern und wütende Politiker wurde, die das Spiel sogar zeitweise auf den Index setzten. Das Kampfspiel Mortal Kombat 1 war somit quasi die Hauptursache, warum überhaupt das ESRB-Rating in den USA gegründet wurde, was in etwa der deutschen USK entspricht. Weitere Teile der Videospielreihe folgten, die zunehmend immer grafischer wurden. Inzwischen sind wir bei Mortal Kombat 11 angelagt, was sich mit seinen heftigen Gewaltdarstellungen kaum überbieten lässt. Gleichzeitig hat es Mortal Kombat 11 tatsächlich geschafft eine überraschend interessante und tiefe Story abzuliefern, die den ganzen durchwachsenen Kanon der vorherigen Mortal Kombat-Videospiele durch Zeitreisen sinnvoll unter einen Hut gebracht hat und filmreif präsentiert. Selbst der Zusatzinhalt Aftermath fügte neben dem Terminator und RoboCop sinnvolle Inhalt zur Handlung hinzu und ging auf offene Fragen ein.
Mortal Kombat 11 hatte zweifelsohne eine bessere Story als die alten Mortal Kombat Filme
Insbesondere wenn man bedenkt, dass die bisherigen Mortal Kombat-Realverfilmungen ziemlich unterirdisch waren, wobei der erste Mortal Kombat Film von 1995 im Gegensatz zu Mortal Kombat Annihilation 2 von 1997 trotz seines Trash-Faktors einen gewissen Kultstatus erreichen konnte und in den Herzen vieler Gamer einen ganz speziellen Platz einnimmt. 26 Jahre nach dem ersten Mortal Kombat-Film ist nun ein neuer Mortal Kombat-Film erschienen, der sich nicht als Fortsetzung, sondern als Reboot versteht und daher auch einfach Mortal Kombat heißt.
Dabei stellt sich die Frage, was nun besser ist: Der Film oder die Kampagne von Mortal Kombat 11?
Vom Aufbau her erinnert der neue Film ein wenig an Justice League. Mehrere interessante Helden, von denen einige sicherlich im Vorfeld einen ganzen Film verdient hätten, um sie mit der nötigen Tiefe aufzubauen. Aus Zeitgründen jedoch werden die einzelnen Figuren nur in aller Kürze vorgestellt. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn man die Charaktere und deren Backstory bereits kennt, da viele Beweggründe nur angerissen wurden. So ist beispielsweise im Film völlig unklar, woher die Feindschaft zwischen Scorpions und Sub-Zeros Clans kommt. Lediglich das große Ganze des Mortal Kombat Turniers wird erläutert, wobei selbst dafür teils einfach auf kurze Texteinblendung oder ein paar Worte von Raiden zurückgegriffen wird.
Was wiederum positiv auffällt ist, dass nicht zwanghaft versucht wurde so viele Mortal Kombat Charaktere wie möglich in den Film zu quetschen, wie es bei Mortal Kombat 2 Annihilation der Fall war. Sogar einige Charaktere der Reihe, die man womöglich im Film erwartetet hätte , werden nur angeteast und es wird die Hoffnung darauf gemacht, dass weitere Mortal Kombat-Filme folgen könnten, in den sich den Backstories von weiteren Kämpfern gewidmet werden könnte. Auch Prequels wie zum Beispiel zu Liu Kang, Kung Lao wären durchaus denkbar.
Unabhängig von einer teils schwächelnden Story, macht der Film jedoch einfach Spaß, da die Kämpfe alle sehr gut umgesetzt sind, sogar typische Specialmoves der Kämpfer enthalten und die Special Effects auf einem Niveau sind, dass man sonst nur von Marvel Produktionen gewohnt ist. Alles in allem wirkt der Film wie gelungener Tribut an die Videospiel-Reihe und nimmt sich mit einigen Anspielungen und cheesy Lines sogar selbst auf die Schippe.
Unser Fazit lautet daher: Wer ein Fan der Videospiel-Reihe ist und endlich einen technisch gelungenen Mortal Kombat-Film sehen wollte, der mit der Qualität von Mortal Kombat 11 mithalten kann und Hunger auf weitere Mortal Kombat-Filme macht, sollte sich den neuen Mortal Kombat-Streifen nicht entgehen lassen! Der Film ist dabei unter anderem hier auf Amazon Prime Video als Leih- und Kaufversion verfügbar.