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Ist Stadia vergleichbar mit Next Gen oder Last Gen-Konsolen?

Googles Cloud Gaming-Dienst Stadia ist zweifelsohne beeindruckend. Sofern man eine flotte Internetverbindung hat, kann man darüber ohne lästige Downloads, Installationen oder Updates quasi auf Knopfdruck sofort in grafisch aufwändige Spiele einsteigen und flexibel auf dem Fernseher, im Browser am Computer, am Tablet oder dem Smartphone loszocken und das ganze ohne teure Hardware oder kostenpflichtige Abos.

Eine Frage, die sich jedoch stellt ist, ob Stadia vergleichbar mit Next Gen-Konsolen wie der PlayStation 5 und der Xbox Series X bzw. S ist oder sich doch eher mit den Last Gen-Konsolen PlayStation 4 und Xbox One vergleichen lässt.

Dafür muss man jedoch zunächst verstehen, dass man korrekterweise eigentlich nur von Next Gen-Konsolen sprechen kann, solange sie noch nicht verfügbar sind. Mit dem Release werden diese ja zu Current Gen-Konsolen. Next Gen Plattformen wären daher eigentlich zukünftige Konsolen wie die PlayStation 6 und wie auch immer die nächste Xbox heißen wird.

Der Einfachheit halber und in Anbetracht dessen, dass es immer noch extreme Lieferengpässe gibt, belassen wir es jedoch bei dem Begriff Next Gen-Konsolen für die PS5 und die Xbox One Series X bzw. S, während wir die vorherige Generation als Last Gen bezeichnen.

Auch muss man berücksichtigen, dass wir uns an einem Zeitpunkt befinden in dem exklusive Spiele für Next Gen-Konsolen wie zum Beispiel Ratchet & Clank: Rift Apart noch selten vorkommen. Neue Spiele werden nämlich immer noch häufig sowohl für Last Gen-Konsolen als auch für Next Gen-Konsolen veröffentlicht. Meist unterscheiden sich diese Fassungen dann jedoch in technischen Punkten wie der Auflösung, der Framerate, den Ladezeiten, den Lichteffekten, der maximalen Spieleranzahl, der Größe der Level aber teils auch in den Inhalten und genau da ist Stadias Rolle von Fall zu Fall individuell zu beleuchten.

Beispielswiese hat EA FIFA 22 gleichzeitig zum Release für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X, Xbox Series S und PC auch auf Stadia veröffentlicht und dort die neue sogenannte Hypermotion-Technologie eingesetzt, die per Machine Learning für lebensechtere Animationen sorgen soll und dabei PlayStation 5, Xbox Series X | S und Google Stadia vorbehalten ist.

Dies bedeutet, dass die Stadia-Fassung von FIFA 22 ein Feature haben wird, dass auf Last-Gen Konsolen und noch nicht einmal auf dem PC angeboten wird. EA sieht damit Stadia bereits jetzt eindeutig als ebenwürdig mit der PS5 und der Xbox Series X | S.

Ein weiteres Beispiel ist Avatar: Frontiers of Pandora, was von Ubisoft für 2022 auf PlayStation 5, Xbox Series X|S, PC, Luna und Stadia angekündigt wurde. Auf Last Gen-Konsolen wird man das neue Avatar-Spiel überhaupt nicht zocken können.

Hier zeigt sich deutlich wie Ubisoft die Zukunft für Cloud Gaming sieht, was eher dafür spricht Stadia mit Next Gen-Konsolen zu vergleichen, da erwartungsgemäß weitere Next-Gen Spiele von Ubisoft für Stadia erscheinen werden.

Man muss dafür aber nicht erst auf zukünftige Spiele schauen. Wer sich beispielsweise Cyberpunk 2077 anschaut und insbesondere die jüngsten Patches heranzieht, in denen die Systemstabilität auf Last Gen-Konsolen nur auf Kosten von deutlich weniger NPCs in Night City gewährleistet werden konnte, während die Stadia Fassung schon von Tag 1 nicht nur besser aussah, sondern auch viel besser lief als auf allen anderen Plattformen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Hardware der PlayStation 5 und der Xbox Series X|S zwar durchaus leistungsstark ist, aber dies nicht davor schützt irgendwann veraltetet zu sein, da sich die Technik zwangsläufig immer weiter entwickelt. Das heißt Besitzer einer PS5 oder Xbox Series X|S müssten früher oder später ein Upgrade oder gar einen Nachfolger ihrer Konsolen kaufen, um weiterhin das bestmögliche Spielerlebnis zu bekommen. PC-Nutzer sind davor nur insoweit geschützt, wenn sie ihre Hardware regelmäßig aufrüsten, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Die Infrastruktur von Cloud Gaming Diensten hingegen lässt sich unabhängig von den Geräten der Nutzer serverseitig ständig verbessern, was Google mit Stadia, Amazon mit Luna und Microsoft mit xCloud auch bereits tun.

Ebenso wird der Spielekatalog von Stadia nach und nach durch immer mehr Next Gen-Portierungen bereichert und wird gleichzeitig auch eine Menge Last Gen-Portierungen bieten, die nie nativ auf Next-Gen erscheinen würden, sondern nur per Abwärtskompatibilität auf PS5 und Xbox Series X|S spielbar sein werden.

Fazit: Stadia ist weder Last Gen noch Next Gen, sondern wegen seiner ständigen Fortentwicklung letztlich das, was die Publisher mit ihren Spielen oder Portierungen daraus machen. Stadia ist daher theoretisch in der Lage Geräte, die wir derzeit noch als Next-Gen Konsolen bezeichnen, eines Tages sogar zu übertreffen. Der Flaschenhals ist nämlich im Vergleich zu den festen Hardware-Vorgaben der Konsolen also nicht die Plattform, sondern die Spieleentwicklung.

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