Unter einem unserer vergangenen YouTube-Videos über das vermeintliche Ende von Google Stadia hinterließ ein Zuschauer einen Kommentar, in dem er Stadia als unfair bezeichnete, was uns zu diesem Beitrag motivierte. Wir sind daher der Frage nachgegangen, ob etwas an dieser Behauptung dran ist, denn natürlich möchten wir alle als Gamer stets fair behandelt werden. Aber was genau verstehen wir überhaupt unter Fairness und erfüllt Googles Cloud Gaming-Dienst Stadia diese Vorstellung? Für gewöhnlich bedeutet Fairness, dass ein Verhalten als gerecht oder angemessen wahrgenommen wird. Ob ein Dienst nun diesem Anspruch genügt, hängt dabei unter anderem davon ab, was der Spaß kostet, wieviel man für sein Geld bekommt, welche Vorteile und Rechte man erhält und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um einen Dienst vernünftig nutzen zu können.
Oder anders gesagt: Wie sieht das Preis/Leistungsverhältnis bei Stadia aus, insbesondere im Vergleich zu konkurrierenden Diensten oder Konsolen?
Vorweg sei gesagt, dass sich die verschiedenen Gaming-Dienste und Plattformen in den seltensten Fällen 1:1 miteinander vergleichen lassen, da ihnen unterschiedliche Geschäftsmodelle zu Grunde liegen, aber man dennoch durchaus bestimmte Aspekte miteinander vergleichen kann. Auch gilt zu beachten, dass natürlich jeder Gamer andere Bedürfnisse hat, man aber Tatsachen nicht einfach abstreiten kann.
So zum Beispiel die Tatsache, dass Stadia grundsätzlich kostenlos ist und man sich mindestens 500 Euro für eine Konsole einspart, sofern denn eine PlayStation 5 oder eine Xbox Series X/S überhaupt im Handel verfügbar ist. Ganz zu schweigen von den absurden Scalper-Preisen mit bis zu 1000 Euro oder den Kosten für einen leistungsstarken Gaming-PC auf dem Triple-A-Spiele wie Resident Evil: Village, Cyberpunk 2077, Red Dead Redemption 2, Far Cry 6 oder Assassin’s Creed: Valhalla in guter Grafik flüssig laufen würden.
Die Hardware bei Stadia ist für den Nutzer nämlich rein optional. Man braucht lediglich eine schnelle Internetverbindung und ein beliebiges Gerät mit einem aktuellen Browser. So zum Beispiel einen Windows PC, einen Mac, ein Chromebook, einen Linux-Rechner, ein Android-Tablet, ein iPad, ein Smartphone, ein Fernseher mit Android TV, einen kompatiblen SmartTV oder auch einen Dongle wie den Google Chromecast Ultra oder Chromecast mit Google TV oder ganz andere Geräte wie den Nvidia Shield TV Pro oder irgendwann auch Valves Handheld Steam Deck, um die Stadia-App darauf auszuführen.
Gleiches gilt auch für Eingabegeräte. So kann man Stadia nutzen, ohne sich zwingend einen Stadia Controller kaufen zu müssen. Der Controller ist wohlgemerkt sehr gut, liegt angenehm in der Hand, kommuniziert direkt per WLAN mit den Stadia Servern und erlaubt es einem durch eine simple Tastenkombination zwischen verschiedenen Bildschirmen hin und her zu wechseln, aber ist keine Pflicht, um Stadia nutzen zu können.
Du hast einen alten PlayStation Controller oder einen alten Xbox Controller oder irgendeinen anderen Bluetooth-fähigen Controller? Kein Problem! Du kannst alles zum Zocken verwenden, was du bereits hast. Ebenso auch eine Tastatur und eine Maus.
Man muss also im Grunde keinen einzigen Cent für die Hardware hinlegen und kann fast alle Geräte nutzen, die man bereits rumstehen hat. Darüber hinaus muss man auch zukünftig keine Hardware aufrüsten, da die Cloud Server von Stadia permanent verbessert werden, während physikalische Geräte daheim zwangsläufig obsolet werden und spätestens nach ein paar Jahren nicht mehr zeitgemäß sind und ersetzt oder aufgerüstet werden müssen.
Der nächste Punkt wären die laufenden Kosten. Während man nämlich bei Sony und Microsoft zwingend eine monatliche Abo-Gebühr bezahlen muss, um seine gekauften Spiele online spielen zu können, ist ein Abo bei Stadia Pro optional. Ein gutes Beispiel dafür ist FIFA 22. Auf Stadia muss man lediglich den einmaligen Kaufpreis bezahlen und kann es ohne zusätzliche Kosten solange online spielen, wie man will, sofern man auf eine 4K-Auflösung mit 60 FPS und 5.1 Surround Sound verzichten kann, was durchaus genügen kann, wenn man noch keinen 4K-Bildschirm oder keine entsprechende Soundanlage hat.
Sollte dies aber der Fall sein, bleibt es einem immer noch offen jederzeit ein optionales Stadia Pro-Abo abzuschließen, um diese Features zu bekommen, zusätzliche Rabatte bei Käufen zu erhalten, Zugriff auf Free Play Days zu erhalten und eine monatlich wachsende Auswahl an Stadia Pro-Spielen freizuschalten, was man in etwa mit den monatlichen Gratis-Spielen bei Games with Gold oder PlayStation Plus oder im gewissen Maß auch mit den Spielen im Xbox Game Pass vergleichen kann, wobei Stadia Spiele wie wir hier erläutert haben aus mehreren Gründen wie zum Beispiel wegen der Streaming-Flexibilität, der Unabhängigkeit von Hardware und Plattform und der großzügigen Familienfreigabe grundsätzlich mehr wert sind als Spiele im Xbox Game Pass.
Kauft man ein Spiel auf Stadia, hat es für gewöhnlich den gleichen Preis wie auch auf anderen Plattformen, was in Anbetracht der zahlreichen Streaming-Vorteile und der zuvor eingesparten Kosten für die Hardware absolut verständlich ist. Wenn man dann noch die Augen offen hält und seine Spiele in den regelmäßig stattfindenden Sales kauft, kann man sogar richtige Schnäppchen machen. Nicht berücksichtig sind dabei etwaige Ersparnisse durch externe Abos wie Ubisoft+. Dazu kommen noch Neukunden-Gutscheine, attraktive Rabatte für Stadia Pro-Abonnenten oder Promo-Aktionen wie die kostenlose Stadia Premiere Edition in der Vergangenheit als Geschenk zu ausgewählten Vorbestellungen oder Gratis-Stadia Pro Monate zum Kauf von verschiedenen Geräten wie einem Chromebook oder einem Google Pixel. Und sollte einem ein Spiel nach dem Kauf nicht gefallen, kann man es innerhalb von 14 Tagen unter einer Spielzeit von 2 Stunden problemlos erstatten lassen.
Alles in allem ist Stadia nicht nur bequem, sondern schont somit auch den Geldbeutel.
Unser abschließendes Urteil lautet daher, dass Stadia mehr als fair ist.
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