Im Laufe meines Gamer-Lebens war ich lange Zeit ein eingefleischter PlayStation-Jünger, doch inzwischen verspüre ich nur noch Unverständnis gegenüber Sonys Entscheidungen. Woran das liegt, möchte ich nachfolgend mit euch teilen. Ich persönliche verbinde viele gute Erinnerungen mit der ursprünglichen PlayStation 1, der kleineren und abgerundeten PlayStation One, der schmalen PlayStation 2 Slim, der PS3 Slim, der PlayStation 4, aber auch mit den Handhelds PSP Slim & Lite und der PlayStation Vita. Auch Zubehör wie der PlayStation Move Controller und PlayStation VR faszinierten mich stets. Durch das Zeitalter des Cloud Gamings und insbesondere Cloud veränderte sich mein Gaming-Verhalten allerdings vollständig. Hardware wurde für mich immer zweitrangiger. Einzig die Spielerfahrung zählte und die wurde als PlayStation-Nutzer gefühlt immer schlechter und auch teurer. Zugegeben hing dies nicht immer ausschließlich mit der Konsole selbst zusammen, aber viele Entscheidungen von Sony frustrierten mich damals schon.
Was lief bei Sony schief?
Dies fing bereits damit an, dass die PS4 keine Abwärtskomptabilität bot, während es für Xbox-Besitzer selbstverständlich war auch ihre bisherigen Games zu zocken. Zwar bin ich kein Freund davon krampfhaft an veralteten Spielen festzuhalten, wenn es gute moderne Nachfolger gibt, aber es gab doch einige PS3-Spiele, die ich digital gekauft hatte, die ich gerne auf der PS4 gespielt oder fortgesetzt hätte, zumal sich einige Spiele auch grafisch gut gehalten haben.
Auch ärgerte ich mich beispielsweise darüber, dass der Move Controller, der später ja zum Teil der Ausrüstung von PlayStation Move wurde, zwar technisch gesehene unterstützt wurde, aber leider keinerlei Move-Only Spiele wie zum Beispiel Sports Champions oder Move Fitness von der PS4 unterstützt oder wenigstens re-released wurden. Angesichts von immer größer werdenden Spielen wie Call of Duty: Warzone, GTA V, Red Dead Redemption 2 oder ARK geriet man außerdem ständig in Platznot und musste sich immer wieder entscheiden, welches Game man löscht, sofern man nicht lästige externe Festplatten anschließen wollte. Besonder nervtötend wurde der Lüfter der PS4, der bei anspruchsvollen Spielen der Turbine eines F-16 Kampfjets gleichte. Dazu kamen die endlosen Updates der Spiele und Firmware-Updates, die regelmäßig Verzögerungen verursachte, wenn man einfach schnell eine Runde online mit seinen Freunden zocken wollte.
Apropos Online Gaming! Obwohl ich bis heute der Ansicht bin, dass grundlegende Online-Multiplayer Features nicht nur bei Free2Play-Spielen, sondern generell auf Konsolen keine zusätzlichen Kosten verursachen sollten, war ich quasi seit der PS3-Ära Dauerabonnent von PlayStation Plus und konnte so eine beachtliche Auswahl an Spielen in meiner Mediathek anhäufen. Zeitweise war ich auch Abonnent des Streaming-Dienstes PlayStation NOW. Ein damals interessanter Dienst. Inzwischen jedoch hat sich der Dienst für mich völlig disqualifiziert. Zum einen weil wir dank Stadia (RiP), GeForce NOW, Xbox Cloud Gaming (Beta) und Boosteroid erleben konnte, wie flexibel Cloud Gaming zu sein hat und zum anderen ist der reguläre Preis wirtschaftliche nicht zu rechtfertigen, der nun auf stolze 151,99 Euro pro Jahr weiter angehoben wird ohne sich dabei für mehr Geräte zu öffnen. Nach wie vor lässt sich im Rahmen einer PlayStation Plus Premium-Mitgliedschaft ausschließlich auf der PlayStation 5-Konsole oder auf einem PC Cloud Streaming nutzen, wobei man dann auch noch einen PlayStation Controller zur Hand haben muss. Bei anderen Cloud Gaming-Diensten bekommt man einfach viel mehr für sein Geld geboten.
Als wären die fehlende Flexibilität und der überteuerte Preis nicht schon genug Red Flags, zeigt sich mit Project Q, das nun offiziell PlayStation Portal heißt, dass Sony Lack gesoffen hat, da Cloud Streaming nicht mal auf Sonys neuem Handheld unterstützt werden wird und das Gerät für sich betrachtet gar nix abspielen kann. Lediglich Remote Play wird damit ermöglicht, was also nur für Besitzer einer PS5 einen Anwendungsfall bietet. Somit hat mich Sony als Cloud Gamer und als Handheld Gamer verloren.
Bleibt eigentlich nur noch die PlayStation 5 Konsole übrig. Eine leistungsstarke Konsole, die mir persönlich in der Preisklasse aber nicht genug Alleinstellungsmerkmale bietet, da die wenigen Exklusiv-Spiele früher oder später auch auf dem PC verfügbar werden. Alle anderen Spiele kann man in der Regel ebenso auf einer vergleichsweise günstigen Xbox Series S oder auch geräteunabhängig auf Cloud Gaming-Diensten zocken.
Es gibt reichlich bessere Optionen!
Je nach Spielgeschmack und Budget würde ich daher aktuell eher eine Nintendo Switch, eine Xbox Series S, einen Steam Deck, ein Android-Handy mit einem Razer Kishi V2 oder sogar einen Google TV oder einen Fire TV in Kombination mit echten Cloud Gaming-Abos wie GeForce NOW oder dem Xbox Game Plass Ultimate eher empfehlen als eine PlayStation 5, eine PlayStation Portal oder ein Abo bei PlayStation Plus.
Ich bereue es daher nicht, dass ich meine PS4 verkauft habe und mir keine PS5 angeschafft zu haben.
Damit sich meine Ansicht ändert, müsste Sony seinen neuen Handheld PlayStation Portal mindestens um Cloud Streaming erweitern, da man dann auch ohne eine PlayStation 5 darauf zocken könnte oder auch noch besser PlayStation Plus Cloud Streaming-Apps für weitere Plattformen wie zum Beispiel auf Android oder auf macOS oder Smart TVs oder wenigstens über eine Web-App anbieten. Alternativ müsste der Preis für ein PlayStation Plus Premium Abo deutlich sinken, wovon aber bei Sony ausgenommen von seltenen Sonderangeboten nicht auszugehen ist. Ein anderer Ansatzpunkt wäre, wenn Sony einem irgendwie ermöglichen würde seine bereits gekauften oder zumindest im Rahmen von PlayStation Plus freigeschalteten Spiele in der Cloud zu spielen. Das wäre ein wahrer Game Changer. Ansonsten hat mich Sony wohl vorerst als Nutzer verloren.
Wie siehst du das? Gehe ich mit Sony zu hart ins Gericht oder siehst du das ähnlich? Hinterlass einen Kommentar mit deiner Meinung!